Zu uns kommen Frauen, denen jemand sexuell weh getan hat.
Das nennt man „sexuelle Gewalt“.
Man sagt auch:
Sexuelle Belästigung
Sexueller Missbrauch
Sexuelle Nötigung
Vergewaltigung
Das darf man nicht!
Niemand darf einem anderen Menschen Gewalt antun.
Niemand darf einem anderen sexuelle Gewalt antun.
Darum ist es gut zu wissen, was sexuelle Gewalt ist.
Was ist Gewalt?
Gewalt ist, wenn jemand mit Absicht eine andere Person verletzt.
Oder wenn ihr jemand auf andere Weise schadet.
Das können körperliche Verletzungen sein.
Oder seelische.
Was ist sexuelle Gewalt?
Bei sexueller Gewalt hat die Verletzung mit sexuellen Dingen zu tun.
Jemand tut sexuelle Dinge, die Sie nicht wollen.
Oder jemand spricht über sexuelle Dinge. Obwohl Sie das nicht wollen.
Weil es Ihnen unangenehm ist.
Oder weil es Ihnen weh tut.
Beispiele von sexueller Gewalt
Sexuelle Gewalt kann alles Mögliche sein:
- Jemand fasst Sie an. Oder küsst Sie. Obwohl Sie das nicht wollen.
- Jemand will mit Ihnen über Sex reden. Obwohl Sie das nicht wollen.
- Jemand zeigt Nacktfotos oder Pornobilder. Obwohl Sie das nicht wollen.
- Sie sollen sich ausziehen. Oder Sie sollen zugucken, wenn jemand sich auszieht. Obwohl Sie das nicht wollen.
- Sie sollen jemand an seinen Geschlechtsteilen anfassen. Oder an anderen Körperteilen. Obwohl Sie das nicht wollen.
- Jemand berührt Sie. Zum Beispiel an Ihrer Scheide oder Ihrer Brust. Obwohl Sie das nicht wollen.
- Jemand will in Ihren Körper eindringen. Mit seinem Penis, den Fingern oder einem Gegenstand. Obwohl Sie das nicht wollen.
- Jemand zwingt Sie, Sex zu haben.
Täter und Opfer
Wer jemandem so etwas antut, fühlt sich stark und mächtig.
Man nennt diese Person: Täter.
Wer sexuelle Gewalt erlebt, fühlt sich meist schwach und hilflos.
Man nennt diese Person auch: Opfer.
Oft macht ein Täter das immer wieder.
Er will nicht, dass jemand davon erfährt.
Wer kann Täter sein?
Täter sind meist Männer. Manchmal aber auch Frauen.
Der Täter kann ein Fremder sein, den man noch nie zuvor gesehen hat.
Aber viel öfter ist der Täter ein Bekannter.
Das heißt: Er kennt die Frau, die er zum Sex zwingt.
Er kann alt oder jung sein.
Er kann behindert oder nicht behindert sein.
Zum Beispiel:
- ein Verwandter: Vater, Onkel, Stiefvater oder Bruder
- der eigene Ehemann
- ein Mitbewohner
- ein Betreuer aus dem Wohnheim
- ein Freund
- ein Nachbar
- ein Kollege
- ein Vorgesetzter auf der Arbeit
- ein Arzt oder Therapeut
- ein Fahrer, der Sie zur Arbeit und wieder nach Hause fährt
Es gibt auch Frauen, die das tun.
Sexuelle Gewalt am Arbeitsplatz
Sexuelle Gewalt gibt es auch auf der Arbeit.
Zum Beispiel in der Werkstatt.
Dann muss der Chef dafür sorgen, dass das aufhört.
Auch auf der Arbeit darf es keine sexuelle Gewalt geben.
Der Täter weiß, dass er das nicht tun darf.
Darum will er nicht, dass andere es wissen.
Darum sagt er:
„Das darfst du niemandem erzählen.“
„Das ist unser Geheimnis.“
„Niemand wird dir glauben, wenn du das erzählst.“
Manchmal sagt der Täter: „Du willst das doch auch!“
Oder er gibt der Frau Geschenke.
Und er sagt: „Du bist schuld.“
Und die Frau denkt dann auch, dass sie schuldig ist.
Doch das stimmt nicht. Er lügt.
Der Täter ist verantwortlich.
Der Täter ist schuldig. Nicht die Frau.
Oft droht der Täter:
„Wenn du das sagst, wird was Schlimmes passieren.“
Doch auch das stimmt nicht. Er lügt!
Sie dürfen immer mit jemandem darüber reden.
Sie dürfen sich immer Hilfe holen.
Welche Gefühle gibt es nach sexueller Gewalt?
Manchmal ist das Opfer noch sehr jung.
Manchmal ist es noch ein kleines Mädchen,
wenn die sexuelle Gewalt anfängt.
Manchmal versteht das Mädchen oder die Frau nicht, was passiert.
Sie weiß nicht, was sie tun kann.
Sie weiß nicht, wie sie sich wehren kann.
Sie weiß nur, dass sie das nicht will.
Sie will „Nein“ sagen. Doch das kann sie nicht.
Oder sie sagt „Nein“. Und es nützt nichts.
Opfer von sexueller Gewalt fühlen sich schlecht.
Sie sind traurig.
Sie haben Angst.
Sie fühlen sich schmutzig.
Sie schämen sich.
Sie sind wütend.
Sie können nicht mehr gut schlafen.
Sie haben schlechte Träume.
Sie wollen niemanden mehr sehen.
Sie denken, dass niemand Ihnen glaubt.
Sie denken, dass niemand sie versteht.
Sie denken, dass sie sich falsch verhalten haben.
Sie denken, dass es ihre eigene Schuld ist.
Keine Schuld
Doch das stimmt nicht!
Keine Frau und kein Mädchen ist schuld, wenn sie Gewalt erlebt hat.
Sie hat ein Recht auf Hilfe.
Sexuelle Gewalt ist niemals in Ordnung!
Sexuelle Gewalt ist verboten!
Es ist auch strafbar!
Es hat mit Liebe nichts zu tun.
Sie dürfen sich wehren!
Jedes Mädchen und jede Frau darf sich wehren.
Egal, wer der Täter ist. Sie dürfen sich immer wehren.
Sie dürfen sich immer Hilfe holen.
Auch wenn der Täter es verboten hat.
„Nein“ sagen!
Sie dürfen „Nein“ sagen, wenn jemand so etwas tut oder tun will.
Egal, wer es ist!
Da gibt es keine Ausnahmen.
Wer kann ihnen helfen?
Manchmal werden Sie nicht alleine damit fertig.
Dann brauchen Sie Hilfe.
Dann brauchen Sie jemanden, der Sie in den Arm nimmt. Und Sie tröstet.
Oder jemanden, mit dem Sie darüber reden können.
Darüber reden hilft.
Mit wem?
Zum Beispiel mit:
- einer Freundin
- einer Betreuerin
- Ihrer Mutter
- einer anderen Person, der Sie vertrauen
Manchmal brauchen Sie noch mehr Hilfe.
Dann können Sie eine Beratungsstelle anrufen.
Oder dort hingehen.
Sie können dann besser damit fertig werden.
Der Frauennotruf in Hannover ist so eine Beratungsstelle.
So können Sie den Frauennotruf erreichen:
Goethestraße 23
30169 Hannover
Telefonnummer:
(0511) 332 112